Ibragim: „Ich wollte zeigen, dass ich das kann!"

 

Er war von Anfang an mit dabei: Ibragim war 2018 einer der Ersten, die bei [p3] ihre Ausbildung gemacht haben. Heute arbeitet er immer noch bei uns – mittlerweile als Schreinergeselle.

 

Ibragims Weg zu [p3]

Für den Abschluss des letzten Deutschkurses, den Ibragim besuchte, musste er ein Praktikum zur Berufsorientierung machen.

Ibragim war zu diesem Zeitpunkt bereits gelernter Informatiker. Er hatte zudem Interesse an dem Beruf des Goldschmieds, denn er hatte in diesem Handwerk bereits Erfahrungen gesammelt. Die Arbeit gefiel ihm sehr gut, weswegen er sich vorstellen konnte, sich in diesem Bereich zu professionalisieren. So erhoffte sich Ibragim, durch das entsprechende Praktikum einer Ausbildung zum Goldschmied näher zu kommen. Doch die Suche nach einem Praktikumsplatz gestaltete sich schwieriger als gedacht – über Umwege, viele Absagen und die Empfehlung einer Sozialarbeiterin kam Ibragim schlussendlich für ein Praktikum zu [p3].

Nach dem Praktikum freuten wir uns, als sich Ibragim dazu entschied, seine Ausbildung bei uns zu machen. Denn er überzeugte uns nicht nur mit seiner Arbeit in der Werkstatt, auch die Ergebnisse der Deutsch- und Mathetests, die Teil unseres Bewerbungsprozesses sind, sprachen für sich. Seine Entscheidung war unter anderem auch eine pragmatische, denn ein Ausbildungsplatz bot im auch eine dauerhafte Bleibeperspektive und somit ein sicheres Zuhause für sich und seine Familie.

 

Das erste Jahr [p3], der erste Ausbildungsjahrgang

Im Jahr 2018 wurde [p3] als gGmbH gegründet. Es war unser Start als Unternehmen, und demnach eine Zeit des Kennenlernens, des Ausprobierens, des Teambuildings. Von Anfang an war [p3] ein Ausbildungsbetrieb, denn unser Kernziel war schon immer die (Vor-)Ausbildung. Zusammen mit einem anderen Teilnehmer bildete Ibragim unseren ersten Azubi-Jahrgang.

Unser Team bestand zum Zeitpunkt der Gründung gerade erst aus 14 Menschen, 10 in der Werkstatt, davon 2 Azubis und 5 EQler. Alle Projekte in der Werkstatt waren Teamarbeit und es gab allen viel Raum, eigene Ideen einzubringen und die Möglichkeit, schnell dazuzulernen.

Ibragim hat uns von dieser Zeit erzählt:

„Wir waren ungefähr insgesamt 8 oder 10 Leute hier zusammen und das hat viel Spaß gemacht. Besonders diese Mittagessen zusammen. Und in der Werkstatt waren wir auch nicht viele Leute, haben am meisten alles, alles was wir hier gemacht haben am Anfang am meisten zusammen gemacht.“

 

Herausforderungen in der Ausbildung

Zum Zeitpunkt des Ausbildungsstarts machte Ibragim die Erfahrung, dass ihm die Ausbildung nicht von allen zugetraut wurde: Ein Lehrer riet ihm davon ab, die Ausbildung zu beginnen und legte im nahe, zuerst weiter an seinen Deutschkenntnissen zu arbeiten.

Doch anstatt sich davon demotivieren zu lassen, spornte das Ibragim zusätzlich an:

„Irgendwie hat mich das motiviert (…) ich wollte zeigen, dass ich das kann, dass ich das schaffe.“

Und das zeigte er! Ibragim wusste, dass er viel Arbeit in die Ausbildung stecken musste. Er musste sich am Anfang an das deutsche Bildungssystem und die Ansprüche der Ausbildung gewöhnen, verstand aber schnell, wie wichtig es ist, konsequent zu lernen und Inhalte vor- und nachzubereiten. Wir erleben bei [p3] immer wieder, dass für unsere Azubis mit Flucht- oder Migrationserfahrung besonders die Fachsprache eine große Herausforderung darstellt, denn die regulären Deutschkurse bereiten sie zwar auf alltägliche Kommunikation vor, aber nicht auf die fachspezifischen Anforderungen der Berufsschule.
Ibragim hat uns erzählt, dass er viel Zeit und Energie in das Erlernen der Fachsprache stecken musste, um in der Berufsschule mithalten zu können:

 „Da muss man jede Woche zu einem Thema Bericht schreiben, das heißt jedes Wochenende war ich zuhause mit Wörterbüchern, mit Fachkundebuch, mit Tabellenbuch, ein Thema raussuchen was schreiben, immer. Ja, das war herausfordernd.“

Aber diese Zielstrebigkeit zahlte sich für Ibragim aus: Er schaffte es, in der Berufsschule regelmäßig die besten Noten seiner Klasse zu erzielen und die Ausbildung am Ende sehr erfolgreich abzuschließen.
So zeigte er, dass er es schaffen konnte. Und er hat es damit nicht nur sich selbst, sondern auch dem Lehrer bewiesen, der ihm ursprünglich von der Ausbildung abgeraten hatte:

„(…) an dem Tag, als wir die Zeugnisse bekommen haben, hat er mich gerufen und sich entschuldigt für das was er am Anfang gesagt hat.“

Nach seiner Ausbildung entschied sich Ibragim zu unserer Freude dazu, bei [p3] zu bleiben.

Heute arbeitet er bei uns seit mittlerweile drei Jahren als Schreinergeselle. Nachdem er selbst in seiner Ausbildung von anderen gelernt hat, unterstützt er heute selbst Azubis und EQler. Und in diesem Jahr hat er einen besonders wichtigen Beitrag geleistet: Bei unseren Teilnehmern aus der Ukraine stellte die Sprachbarriere am Anfang eine besondere Herausforderung dar. Ibragim leistete eine große Unterstützung, indem er mit viel Übersetzungsarbeit geleistet, und uns alles den Start dadurch erleichtert hat.

Wir sind froh, dass Ibragim seit Anfang ein Teil des [p3]-Teams ist und uns mit seiner Arbeit und seinen Ideen, aber auch mit seiner geduldigen und hilfsbereiten Art bereichert.

Danke Ibragim!

 

 

Bei [p3] sind wir davon überzeugt, dass Qualifizierung am besten funktioniert, wenn eine Ausbildung so realtätsnah wie möglich ist. Deswegen lernen unsere Azubis und EQler die Praxis in der Werkstatt, indem sie von Anfang an bei der Fertigung unserer Werkstücke beteiligt sind. Mit dem Kauf eines [p3]-Produkts unterstützt Du deswegen direkt den praktischen Teil ihrer Ausbildung. Zudem sind wir so in der Lage, den Nachmittagsunterricht zu finanzieren und unsere Teilnehmer individuell zu fördern.

So leistest Du eine Investition in Bildung und schaffst Chancen für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung auf den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung und die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt.